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Industrialisierung in Deutschland

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Drei große Informationstafeln über verschiedene Epochen der Eisenbahnzeit hängen im Museum

Industrialisierung in Deutschland

Das Mutterland der Industrialisierung: In England nahmen zunächst hauptsächlich der Bergbau und die Textilindustrie ihren Aufschwung – James Watt hatte die Dampfmaschine 1769 entscheidend optimiert. So rollte in England 1804 dann auch die erste Lokomotive der Welt. Der Brite Richard Trevithick hatte sie gebaut. Im Rahmen einer Wette zog sie zehn Tonnen Eisen und 70 Männer genau 15,7 Kilometer weit. Eisenschienen und Dampfloks machten das Land zum Technikvorreiter.

Anders in Deutschland, das in viele Teilstaaten zersplittert war. Erst in den 1830er Jahren begann hier die industrielle Revolution. Schlüsselindustrien waren Maschinenbau, Eisen- und Stahlherstellung. Das forcierte auch den Bergbau, denn die Fabriken verlangten nach Kohle für ihre Dampfmaschinen sowie Koks und Erz für die Hochöfen. So gingen Industrialisierung und Ausbau der Eisenbahn Hand in Hand: Züge konnten große Mengen Rohstoffe und Güter rasch transportieren.

Der "Adler" - erster Dampflok-Import

Hundert Einzelteile in 19 Kisten: So kam 1835 der „Adler“ per Schiff aus der englischen Stadt Newcastle nach Franken – und zwar zusammen mit Ingenieur und Lokführer William Wilson. Ihn hatten die beiden Fabrikanten George und Robert Stephenson gleich mitgeliefert.

Der Rahmen der Lok bestand aus Holz, die Räder waren aus Gusseisen. Sie brauchte ungefähr 14 Minuten für die sechs Kilometer lange Strecke von Nürnberg bis Fürth, im Schlepp neun Wagen mit gut und gern 200 Fahrgästen an Bord. Nach 22 Dienstjahren wurde der „Adler“ verschrottet.

Die "Saxonia" - erster deutscher Eigenbau

Die erste deutsche Fernstrecke: Am Montag, dem 8. April 1839, wurde der Bahnverkehr zwischen Leipzig und Dresden eröffnet. Hierfür konstruierte der Bauingenieur Johann Andreas Schubert in der damals jungen Maschinenbauanstalt Übigau bei Dresden die erste funktionstüchtige Dampflokomotive in Deutschland. Inspiriert hatte ihn die englische Dampflokomotive „Comet“. England besaß damals auch das Bahnmonopol. So forderte man, dass selbstredend englische Loks den Eröffnungszug anführten. So fuhr die „Saxonia“ auf ihrer Jungfernfahrt nur hinterher. Nur 15 Jahre später wurde sie ausgemustert und verschrottet.

Bedeutende Ereignisse zu dieser Zeit

1815: Der „Wiener Kongress“ regelt die Neuordnung Europas

1825: Die erste öffentliche Eisenbahn in England revolutioniert das Transportwesen