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1946 – 1953

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Der Salonwagen im Museum in Perspektive fotografiert

Im Dienst der Briten

Bei Kriegsende im Mai 1945 gelangten die Salonwagen dann zu den Alliierten: Keinesfalls sollten die Schmuckstücke der Roten Armee in die Hände fallen. Wie auch zahlreiches anderes heiles und modernes Fahrzeugmaterial waren sie kurz vor Zerfall des Dritten Reiches nach Westdeutschland gefahren worden. Auf diese Weise kamen sie in die britische und amerikanische Besatzungszone. Die Alliierten beschlagnahmten die meisten der fast unbeschädigten Wagen. Die British Army of the Rhine (BAOR ) etwa hatte sofort Verwendung für sie. So auch für den Wagen 10 242, den die Streitkräfte in Bielefeld vorfanden: Fortan rollten er und die zwei anderen Präsentationswagen 10 241 und 10 243 im allgemeinen Militärverkehr – alle drei wieder als Salonwagen.

Umbau zum Zweiten

Schon 1946 wurden die Speisewagen 10 241 und 10 242 erneut umgebaut. Letzterer wurde der persönliche Wagen Feldmarschalls Bernard Montgomery. Der populäre Heerführer war gerade erst Chef des Generalstabs geworden, der höchste Posten in der britischen Armee. Präsentation war ein Muss, auch im Alltagsleben: 10 242 hatte ein Bad erhalten und ein Schlafabteil – ein 80 mal 190 Zentimeter großes Bett, Kommode und ein klappbarer Stuhl. Zudem musste „das Portionsgefäß für den Leibstuhl des Bades tiefer liegen“, bestimmte die Umbauverfügung.

Mangel auch nach dem Krieg

Hier wiederholte sich die Geschichte. Wie beim Plan der elektrischen Küche geriet das Umbauvorhaben ins Stocken – wieder wegen Mangelerscheinungen: Das Material war minderwertig und es fehlten die notwendigen Facharbeiter. Zudem war die Ernährungslage der Arbeiter damals außerordentlich schlecht. Deswegen hatte man die Wochenarbeitszeit von 52 auf 42 Stunden gesenkt. Außerdem zögerten auch häufige Stromsperren den Umbau bis 1947 hinaus. e Schließlich gaben die Briten den Wagen nach sechs Jahren Einsatzzeit im Frühjahr 1953 an die Bundesbahn zurück.