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1937 – 1945

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Der Salonwagen im Museum in Perspektive fotografiert

Speisewagen für die Reichsspitze

Regierungsprivileg: Bestes Funierholz, indirektes Licht, Speisewagen und frei stellbare Tische und Stühle für Separéerunden oder die lange Tafel – die 13 Wagen von „Dienstzug 1937“ machten die politische Reise angenehm. Entworfen und gefertigt hatten den Zug die beiden Kasseler Waggonfabriken Wegmann & Co. sowie Gebrüder Credé. Letztere lieferte zum Beispiel den hier ausgestellten Wagen „10 242 Bln“. Dessen zeitlos elegante Inneneinrichtung stammt aus den „Vereinigten Werkstätten für Kunst im Handwerk“ in München. 1941 sollte er eine Elektroküche erhalten, wie sie zuvor schon 10 241 bekam. Doch es fehlte das Material. Das zuständige Auswärtige Amt ließ dann 1943 das kleinere Speiseabteil in einen exquisiten Gesellschaftsraum umrüsten. Hier konnte sich die Politspitze die Stunden, bis die Staatsgäste eintrafen, in gehobenem, gemütlichem Ambiente vertreiben: Es gab sechs neue Sessel, drei zierliche Rundtische und dazu noch zwei einsteckbare Konsolentische. Vier „Präsidentenstühle“ mit bequemen Armlehnen ergänzten das Ensemble. Alles ließ sich frei umstellen, um Platz für eine große Tafel zu schaffen.

Fahrten für die Machthaber des III. Reiches

Zunächst nutzten vornehmlich Adolf Hitler und Hermann Göring den Wagen. Belegt ist auch eine Fahrt für Italiens Faschistenführer Benito Mussolini, 1938 nach München. Als im März 1939 das Protektorat Böhmen und Mähren proklamiert und annektiert wurde, fuhr Hitler mit ihm von Prag nach Wien. Wie die Zugbildung danach aussah, lässt sich heute nicht mehr genau klären. Wahrscheinlich lief der Wagen 10 242 bis 1941 fest mit im Führerzug.

Gefährt für Staatsgäste

Als der Führerzug einen neuen Salonwagen bekam, war 10 242 auf Reserve. Ab 1942 schickte das Auswärtige Amt ihn aber erneut auf Sonderzugdienst, oft bei Staatsbesuchen. Die Jungfernfahrt nach Umrüstung machte er 1943 beim Besuch des damaligen slowakischen Staatspräsidenten Dr. Jozef Tiso. Einige weitere Einsätze hatte der Wagen in dem gleichen Jahr im Hitlerzug. Zuletzt war der Wagen dann im Ausbesserungswerk in Potsdam abgestellt.